BERGBAUHISTORISCHER LEHR- UND ERLEBNISPFAD

Bergbauhistorischer Lehr- und Erlebnispfad

Auf den Spuren des Bergbaus in Oberellenbach

-- trifft man auf Gestein aus der Urzeit der Erde!

In der Gemarkung Oberellenbach kreuzt im Bereich von Adamsberg und Lützelstrauch die Hunsrück-Oberharz-Schwelle die Baumbacher Schwelle. In diesem Schnittpunkt sind durch Hebungen und Senkungen Gesteine des Erdaltertums (Paläozoikum) aus der Tiefe zu Tage getreten. Durch diese besondere geologische Situation kann man in Oberellenbach einen Einblick in die Erdgeschichte bekommen.

Ausgehend von der Info-Tafel am Dorftreff Oberellenbach wendet man sich zunächst in nordöstlicher Richtung entland der Straße "Unterer Erlenbach" bis zum Abzweig "Stadtweg", dem man in Richtung Baumbach folgt, bis man 30 Meter hinter der Bachbrücke nach rechts der Beschilderung folgt.

Im Grauwackesteinbruch am Adamsberg liegt über den Grauwacken das Konglomerat des Rotliegenden, einem Geröll das aus einem mächtigen Gebirge aus der Urzeit der Erde angeschwemmt wurde. Über diesem Rotliegenden findet sich ein dunkles Band aus Kupferschiefer, einem Sendimenten des Zechsteinmeeres, das wiederum von Zechstein abgedeckt ist.

Vom Eingang des Steinbruches führt der Pfad im Bereich des "Baumbacher Aufbruchs" entlang des Baches weiter zur Grube MATHILDE.

In der ehemaligen Schwerspatgrube Mathilde, deren Mauer- und Fundamentreste noch zu sehen sind, wurde mit dem Abbau in den Jahren 1893/94 begonnen. Für den Transport des Schwerspates wurde eigens eine Grubenbahn bis zum Ortseingang Oberellenbach gebaut. Da der Schwerspat keine hohe Qualität hatte, stockte der Abbau immer wieder, bis er 1936 stillgelegt wurde.

Eine weitere Schwerspatgrube befindet sich südlich von MATHILDE. Über die steinerne Brücke folgt man nun weiter dem Bachlauf am Waldrand in südlicher Richtung bis zur Grube GOTTESSEGEN.

Oberhalb des Einganges kann man auch durch einen begehbaren Sicherungsrost in die Tiefen des Förderschachtes blicken. Von dort aus wendet man sich in südöstlicher Richtung zur Straße nach Sterkelshausen, der man ca. 100 Meter in Richtung Oberellenbach folgt um dann nach rechts auf den Feldweg abzubiegen.Hier erreicht man nach 2 Minuten das Gebiet "Schächten".

Frühe Aufzeichnungen belegen, dass schon im Jahr 1480 in Oberellenbach auch Kupfer abgebaut wurde. Das abgebaute Material wurde in zwei Schmelzhütten verhüttet. Die Abbaustätten des Kupferschiefers befanden sich im Gemarkungsteil "Schächten", wo man noch heute zu bestimmten Jahreszeiten die Spuren in der Vegatation erkennen kann. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Kupferbergbau in Oberellenbach eingestellt. Heute prägt der Gipsabbau das Landschaftsbild um Oberellenbach. Dieses vor mehr als 200 Millionen Jahren aus Ablagerungen der Urozeane entstandene Gestein tritt in großer Mächtigkeit zu Tage.

Folgt man dem Weg nach links, erreicht man am Friedhof vorbei wieder die Ortslage und kehrt am Ende der Straße "Oberer Erlenbach" zum Ausgangspunkt am Dorftreff zurück. Auf diesem Weg hat man einen guten Blick auf den großen Gipsbruch am Weinberg.

Der erste Nachweis des Gipsabbaus stammt aus dem Jahr 1867. Mit größerem Abbau wurde um die Jahrhundertwende um 1900 begonnen. Dabei wurde nach besonders gutem und harten Gestein, den sogenannten Drehsteinen, gesucht. Aus diesen wurden Platten für Nachttische, Uhrgehäuse, Schmuckdosen und andere schöne Dinge hergestellt. 1911 wurde dem Antrag für einen weiteren Gipsbruch gestellt. Allmählich begann der Gipsabbau im großen Stil weil der Rohstoff für die Zementherstellung und als Baustoff veredelt wurde.

Als Folge von Gipsvorkommen im Untergrund gibt es Erdfälle in der Landschaft. Da der Gips ein sehr lösliches Gestein ist, entstehen durch Wasseradern im Untergrund Hohlräume, die einstürzen können, wenn das Deckgebirge nicht stark genug ist. Der älteste Erdfall ist der Große See. Der kreisrunde Einbruch ist etwas mehr als einen halben Hektar groß und mit Wasser gefüllt. Er wird schon in einer Urkunde aus dem Jahr 1579 beschrieben.

Den Nixen aus der Sage über die Jungfrauen vom See ist das Projekt "Nixensteine" der Arbeitsgruppe "Kunst in der Landschaft" gewidmet.

Weitere Erdfälle sind die Höllkaute mit einem Durchmesser von etwa 200 Metern und die Immeskaute.